Gefallener Engel by Ina Linger

Gefallener Engel by Ina Linger

Autor:Ina Linger [Linger, Ina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-04-01T22:00:00+00:00


Wer Wind sät…

Sich damit abzufinden, dass Nathan nicht mehr am Leben war, und sich nur noch auf die süße Rache zu konzentrieren, die mir hoffentlich bald gegönnt sein würde, war die weiseste Entscheidung, die man in meiner Situation fällen konnte. Meine Hoffnung, ihn noch lebend zu finden, war nicht so groß gewesen wie die von Sam und deswegen fiel es mir ein wenig leichter, mich wieder darauf zu konzentrieren, was zurzeit am Wichtigsten war. Das bedeutete nicht, dass der Schmerz in mir völlig verschwunden war, dazu ging er zu tief, aber in all den Jahren, die ich schon durch diese Welt streifte, war ich ein Meister der Verdrängung geworden. Gefühle wie Trauer und Verzweiflung standen mir nur im Weg und deswegen konnte ich sie augenblicklich nicht zulassen. Mich hatte diese kalte Entschlossenheit gepackt, mit der ich schon viele Krisen in meinem Leben gemeistert hatte.

Die Jungs hatten gut gearbeitet. Es war ihnen tatsächlich gelungen, nicht nur alle Akten und sonstigen Schriftverkehr aus dem Büro des Labors im rekordverdächtigen Tempo mitgehen zu lassen, sondern sie hatten auch noch große Teile der Computerdateien kopieren können, darunter digitale Aufnahmen von den Überwachungskameras der letzten zwei Tage, die in den Fluren installiert worden waren. Und genau diese sah ich mir nun an, mir alle Gesichter einprägend, die mehr oder minder deutlich darauf zu erkennen waren, um ihnen eines Tages die gerechte Strafe für ihre Verbrechen an uns Vampiren zukommen lassen zu können. Zumeist waren es nur immer wieder dieselben Ärzte und Laborassistenten, die mit kleinen Wägelchen voller Utensilien durch die Flure eilten und in diversen Zimmern verschwanden. Nur ab und zu wurde auch eine Bahre heraus geschoben, auf der ein abgedeckter Körper lag, höchstwahrscheinlich ein toter Vampir. Und jedes Mal wenn das geschah, zogen sich meine Innereien unangenehm zusammen, weil mich der Gedanke überfiel, dass einer von ihnen Nathan sein musste.

Die Bilder liefen rasend schnell über den Monitor meines PCs, dennoch nahm ich jede Einzelheit wahr. Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, während ich ein wenig nervös Nathans Ring zwischen den Fingern drehte, ihn ab und zu mit einem leisen Klicken auf dem Tisch auftippen ließ.

Und dann geschah etwas. Mehrere weiß gekleidete Männer rannten eilig durch den Flur und verschwanden in einem der Zimmer. Eine Weile passierte nichts. Dann kamen zwei von ihnen wieder heraus, heftig streitend. Einer von ihnen war Peterson, das erkannte ich sofort. Er war sehr erregt, fuchtelte wild in der Luft herum, zeigte mehrmals in den Raum und verschwand dann wieder kopfschüttelnd darin, während der andere Mann in eine andere Richtung davon ging. Ich spulte ein Stück vorwärts. Alle kamen wieder heraus, nun sehr betrübt wirkend. Wahrscheinlich hatten sie das nächste Versuchsobjekt ‚versehentlich’ getötet, mit ihren Spritzen und Geräten …

Meine Zähne pressten sich voller Wut aufeinander und wieder spulte ich vor und hielt an, als Peterson ein paar Stunden später erneut im Flur erschien – dieses Mal schob er eine Liege vor sich her. Er verschwand in demselben Raum wie zuvor und kam erst nach einer ganzen Weile wieder heraus. Auf der



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